Wie wird eine Retention (Aufbewahrungsregel) konfiguriert
Gültig für NovaStor DataCenter von Version 9.0 bis zur Version 9.2
Für NovaStor DataCenter Versionen ab 9.2 nutzen Sie bitte das Handbuch unter
https://www.novastor.de/support-portal/user-guide
Wofür werden Aufbewahrungsregeln benötigt?
Aufbewahrungsregeln löschen alte Sicherungen und schaffen somit wieder Platz auf den Datenträgern. Je nach Anforderungen sind unterschiedlich lange Aufbewahrungszyklen erforderlich. Für zu archivierende Sicherungen sind längerfristige Vorhaltezeiten erforderlich als für das tägliche Sichern von z.B. virtuellen Maschinen (VMs). Eine Sicherung und eine damit verbundene Aufbewahrung ist immer ein Kompromiss aus vorhandenem Speicherplatz, zu sicherndem Datenvolumen und vor allem den gesetzlichen Anforderungen.
Bei NovaStor DataCenter (DC) ist die Retention immer an den Speicher Pool gebunden und wirkt nur auf den einen Pool. Für jeden Pool wird eine eigene Aufbewahrungsregel konfiguriert. Eine Aufbewahrungsregel besteht immer aus der Aufbewahrungszeit (z.B. 30 Tage oder Sicherung pro Server) und einem Aufbewahrungszeitplan. Die Aufbewahrungszeit bestimmt, nach welcher Frist oder Bedingung eine Sicherung zu löschen ist. Der Aufbewahrungszeitplan bestimmt den Startzeitpunkt zur Ausführung der Aufbewahrungsregel. Ohne einen Zeitplan wird eine Aufbewahrungsregel nicht ausgeführt und es wird nichts gelöscht/geklont!
Wo konfiguriere ich die Aufbewahrungsregeln?
Eine Anmerkung vorab:
Die in den Beispielen gezeigten Konfigurationen stammen von Testsystemen und dienen nur zur Demonstration! Für die Sicherung von wertvollen Nutzdaten sind diese Einstellungen sicher nicht immer sinnvoll und müssen individuell angepasst werden!
Wie oben erwähnt wird die Aufbewahrungszeit für jeden Speicher Pool individuell konfiguriert. Im Hauptbildschirm finden Sie auf der linken Seite die Menüpunkte:
Unter "Speicherverwaltung" können Sie neue Pools erstellen und die vorhandenen Pools modifizieren.
Es gibt derzeit (DC 9.0) verschiedene Pool Arten:
Agent Pools (vor Version 9.x => Disk Pools)
Image Pools (vormals GIR Pools)
Einzel-Bandlaufwerk (Single Tape Laufwerk)
Einzel Band Pool
Tape-Library Pools (aktuell nur per Tape Manager verwaltbar)
Speichergruppen (Storage Groups)
Nullgeräte (Dummy-Ziel für Sicherungstests)
Beispiel Pools:
In dieser Beispielübersicht wird für einige Pools keine Aufbewahrungszeit angezeigt. Das ist durch die Art des Pools bedingt:
GFSPool
ist ein Großvater/Vater/Sohn Pool und besteht aus drei Speicher-Pools mit jeweils eigenen Aufbewahrungszeiten. Die beteiligten Pools sehen Sie unter "Backup-Schema":
Die Pools "DCEigensicherung" und "nullDev" finden sich in der Pool Übersicht (s. Bild 2). Dort wird auch die Aufbewahrungszeit angezeigt.
Der Pool Tap1.0001 ist per "Tape Manager" => "Tape Library Management" einsehbar":
Eine Retention wirkt je nach Pool-Art unterschiedlich.
Agent Pools
Ein Agent Pool nimmt Dateisicherungen auf und kann auch als Ziel für VM Sicherungen genutzt werden. Allerdings können Sie dann aus der VM-Sicherung keine einzelnen Dateien wiederherstellen sondern müssen ggf. die komplette VM wiederherstellen.
Für einen Agent Pool wird eine Aufbewahrungszeit nach Tagen konfiguriert:
Der gelb markierte Bereich zeigt die Einstellungen für die Aufbewahrung. Diese können Sie auch nachträglich noch anpassen. Wie lange Sie Sicherungen aufbewahren hängt vom zu sichernden Datenvolumen und dem zur Verfügung stehenden Speicherplatz ab. Vorab lässt sich grob der erforderliche Platzbedarf kalkulieren. Es zeigt sich aber immer wieder, dass das Datenvolumen doch stark variieren kann. Nach einigen Sicherungszyklen sollten Sie die Einstellungen erneut überprüfen und ggf. anpassen.
Allen Pools gemeinsam ist die Einstellung für den Aufbewahrungszeitplan. Entweder Sie wählen einen vorhandenen Zeitplan oder erstellen einen neuen Zeitplan. Generell sollten Sie die Aufbewahrung am Vormittag starten und die Sicherungen Abends außerhalb der Geschäftszeiten. Sicherungen und Aufbewahrungen sollten nie gleichzeitig auf einen Pool wirken! Das kann zur gegenseitigen Blockade führen und entweder die Sicherung oder die Aufbewahrung kann fehlschlagen.
Vergeben Sie für Ihre Zeitpläne sprechende Namen, z.B. Retention_PoolXYZ_tgl_0800 für eine Retention für den Pool XYZ die täglich um 8:00 Uhr startet. Diesen Zeitplan könnten Sie auch für mehrere Retentions nutzen. Bei zu vielen Pools auf gleichem physischen Datenträger empfiehlt sich eine Staffelung der Ausführung der Aufbewahrung für verschiedene Pools. Dies hängt auch von der Leistungsfähigkeit der Hardware (Festplattensystem) ab.
Die folgenden Optionen stehen auch für Image Pools zur Verfügung:
Bestehende Speicherdateien löschen
ist bei der Erstellung eines Pools verfügbar. Es löscht alle Dateien im Verzeichnis des Pools!
Aufbewahrung nutzen
Wenn Sie diese Option deaktivieren, wird für den Pool zwar die Retention ausgeführt und im Reporting finden Sie Protokolle zur Ausführung der Aufbewahrung (Retention), aber die Aufbewahrung wird keine Dateien aus dem Pool löschen!
Image Pools
dienen als Sicherungsziel für Sicherungen von virtuellen Maschinen (VM, Hyper-V und VMware).
Für Image Pools können Sie verschiedene Aufbewahrungskriterien konfigurieren:
Tage (wie bei Agent Pools)
Sicherung per Server
Sicherung generiert per Server
Sicherung per Server heißt Anzahl an Voll-Sicherungen per Server:
Sicherung generiert per Server bietet die Auswahl an aufzubewahrenden Voll/differenziellen/inkrementellen Sicherungen pro Server:
Sinnvoll wäre z.B. eine Voll-Sicherung einer VM am Wochenende und in der Woche täglich diff oder inkr in diesen Image Pool. Dies wird durch den Backup Job festgelegt. Die Aufbewahrungsregel kümmert sich nur darum, welche ältesten Sicherungen zu löschen sind.
Die Option "Zusammenführen" wirkt auf inkrementelle Sicherungen. Ist diese Option aktiviert, werden die inkrementellen Sicherungen zu einer synthetischen Vollsicherung zusammen gebaut. Das spiegelt dann den Stand der letzten diff/inkr Sicherung als Voll-Sicherung wider.
ACHTUNG:
Die Aktivierung dieser Option hat einen erhöhten Speicherbedarf für das Zusammenführen zur Folge! Es werden temporäre Dateien angelegt, und die resultierende zusammengebaute Voll-Sicherung wird entsprechend Platz belegen, max. in der Größe des zu sichernden Laufwerkes! Auch wird die Laufzeit der Retention hierdurch signifikant verlängert! Reguläres Löschen alter Sicherungen erfordert nur wenige Sekunden, bestenfalls Minuten. Das Zusammenführen dauert deutlich länger!
Einzel-Bandlaufwerke / Einzel Band Pool
Für Einzel-Bandlaufwerke können keine Retentions eingerichtet werden. Einzellaufwerke bieten nur die Optionen "Überschreiben" und "Anhängen". Damit steuern Sie über die Backup Jobs die Vorhaltezeit für Sicherungen manuell. Die Option "Überschreiben" können Sie aktivieren, wenn Sie unter "Backup-Schema" das Einzellaufwerk als Sicherungsziel eintragen. Ist die Option nicht aktiviert, wird an das Medium angehängt. Damit würde dieser Backup Job das eingelegte Medium immer weiter befüllen und somit vollschreiben. Erst mit einem zweiten Backup Job und gesetzter Option "Überschreiben" löschen Sie die alten Sicherungen und können mit dem Medium eine neue Sicherungshistorie beginnen.
Speichergruppe
besteht aus mehreren Speicherpools mit jeweils eigenen Aufbewahrungsregeln. Speichergruppen werden in diesem Artikel nicht weiter beschrieben. Nur so viel zur Funktion:
Ein Beispiel wäre eine Großvater/Vater/Sohn Speichergruppe. Drei Speicherpools werden zu einer Speichergruppe zusammen gefasst. Über Zeitintervalle bestimmen Sie, welcher der drei Speicherpools aktiv ist und die Sicherung aufnimmt, die auf dieser Speichergruppe abgelegt wird.
Der Sohn ist z.B. Montag - Freitag von 0:00 bis 23:59 Uhr aktiv.
Der Vater ist den ersten Samstag von 0:00 bis 23:59 Uhr aktiv.
Der Großvater ist am ersten So von 0:00 bis 23:59 Uhr aktiv.
Damit kann ein Backup Job immer auf das selbe Ziel sichern. Die Speichergruppe seteuert intern, in welchen Speicherpool die Sicherung abgelegt wird.
Nullgerät
Für diese Art des Speichers gibt es ebenfalls keine Retention. Sicherungen auf ein Nullgerät werden sowieso nicht gespeichert. Ein Nullgerät dient nur zu Testzwecken. Mit einer Sicherung auf ein Nullgerät lässt sich z.B. testen, wie schnell Daten von der Sicherungsquelle geliefert werden. Das Schreiben der Sicherung spielt hier keine Rolle.
Hinweis:
Nullgeräte wird es ab Version 9.2 nicht mehr geben. Für Tests wird eine zusätzliche Option in der Pool Konfiguration aktivierbar sein.
Das Klonen von Sicherungen
In Verbindung mit der Aufbewahrung steht auch der Begriff des Klonens (Cloning). Damit ist gemeint, dass Sicherungen vor dem Löschen zunächst in einen anderen Speicherbereich kopiert (geklont) werden. Ab DC 9.x können unter “Backup Schema” mehrere Backup Ebenen konfiguriert werden. Ein Sicherungsjob legt die zu sichernden Daten in die erste Backup Ebene. Mit dem Hinzufügen von weiteren Backup Ebenen (2., 3.) wird das Klonen aktiviert. Sobald die Aufbewahrungsregel dieser Backup Ebenen ausgeführt wird, werden die Daten zuerst in die zweite Backup Ebene kopiert. Von der zweiten Backup Ebene wird dann auf die dritte Ebene geklont. Die Aufbewahrungsregeln der drei Ebenen dürfen nicht gleichzeitig gestartet werden. Staffeln Sie die Zeitpläne der jeweiligen Backup Ebenen deshalb.
Begriffe für die Aufbewahrungsregel
In den vorigen Versionen von DataCenter (DC) wurden verschiedene Begriffe genutzt:
Maintenance
Retention
Aufbewahrung
Alle Begriffe stehen für das Löschen von nicht mehr benötigten Sicherungen.